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Stierkampfarena in Málaga Foto: Astrid Friedrich/pixelio.de |
Für einige ist der Stierkampf nur grausiges Ritual indem eine arme Kreatur zur Belusting der Massen bestialisch geschlachtet wird. Ich gehöre zu Denjenigen, die vom Mut des Matadores Fasziniert sind.
Der wilde Stier, (Toro Bravo) ist ein gefährliches Tier mit tödlichen Waffen, den Hörnern und imenser Kraft. Der Antritt eines Kampfstieres ist schneller als der eines Rennpferdes.
Die Lebenserwartung eines Laien in der Arena läge bei höchstens 2 Minuten. Die Ausbildung zum Torrero oder Matador dauert Jahre. Neben seiner Ausbildung braucht der Torrero Mut.
Die besten Plätze und natürlich auch die teuersten sind im Bereich Sombra (Schatten) dort sitzt auch der Präsident der Arena. Der Matador versucht immer dort zu kämpfen.
Die Auswahl des Platzes ist gerade in grossen Arenen wichtig um eine gute Sicht auf den Kampf zu haben. In kleinen Arenen kann man auch auf die etwas preiswerteren Plätze ausweichen.
Da eine Corrida aus 6 Kämpfen zu jeweils ca. 20 Minuten besteht sollte man den Vorteil, im Schatten zu sitzen, nicht unterschätzen.
Ein Stierkampf besteht aus drei Teilen und dauert ca. 20 Im ersten Teil ,dem
Tercio de Varas verwendet der Matador den
capote, ein großes, meist außen purpurrotes und innen gelbes Tuch.
Im ersten Teil des Kampfes studiert der matador den Stier, er achtet auf die Bewegungsabläufe und studiert vor allen Dingen das Angriffsverhalten des Stieres. Er liest den Stier sozusagen.
Neben dem Matador sind auch ein oder zwei Lanzenreiter, die
picadores, in der Arena, die den Stier mit ihren Lanzen im Nackenbereich verwunden. Im ersten Drittel geht es darum, die Tapferkeit und Angriffslust des Stieres zu zeigen, der mehrmals angreifen soll, obwohl er dabei bestraft wird. Picadores auf dem Pferd verwunden den Stier im Nackenbereich. Durch die Verwundungen im Nacken und Schulterbereich ist der Stier gezwungen den Kopf zu senken, was die spätere Tötung mit dem Degen erst ermöglicht.
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Matador beim "Lesen" des Stieres im ersten Teil des Kampfes.
Foto: MLA Photography - Fotolia |
Der zweite Teil ist der Teil der sogenannten
banderilleros, deren Aufgabe es ist, dem Stier drei Paare mit bunten Bändern versehene Spieße (
banderillas) so in den Rücken zu stechen, dass sie hängen bleiben. Entscheidend für den Erfolg oder Misserfolg der Banderilleros ist die
colocación (etwa Einpassung, Anbringung) der Spieße. Ziel ist es, den Muskelstrang zwischen den Schulterblättern des Stieres zu treffen, zu schwächen und zu markieren, ohne jedoch den Zugang für den finalen tödlichen Stoß des Matadors zu versperren. Die Banderilleros erregen die Aufmerksamkeit des Stieres durch Zurufe. Dies ist die einzige Situation, in welcher der Stier in seinem Angriffsverhalten auf das Erscheinungsbild eines Menschen gelenkt wird.
Der Angriff des Stieres wird pariert, indem der Banderillero im richtigen Moment seinen nach hinten gespannten Körper vorschnellen lässt und die in den erhobenen Händen gehaltenen Banderillas in den Nacken des Stieres stößt. Dann zieht er sich aus der Angriffsrichtung des Stieres, die er zuvor durch das „Lesen“ des Stieres erahnt hat, zurück und verbirgt sich hinter der hölzernen Barriere der Arena.
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Während der Faena kämpft der Matador allein mit dem Stier. Dazu wird
Musik, Paso Doble gespielt, was dem Ganzen Charakter eines Tanz gibt.
Foto Algecireño Shutterstock |
Im dritten und wichtigsten Teil des Stierkampfes, der
faena, sind nur noch der Matador, ausgerüstet mit einem kleineren dunkelroten Tuch, der
muleta, und einem Degen, und der Stier in der Arena. Ziel des Matadors ist es, den Stier und seine individuellen Eigenschaften zu nutzen, um seinen Mut, Respekt, aber auch seine Überlegenheit unter Beweis zu stellen. Der Stier ist zu diesem Zeitpunkt schon schwer verletzt.
Der Matador versucht, die Angriffe des Stieres zu parieren, seine Bewegungen vorauszuahnen und die eigenen Bewegungen mit jenen des Stieres abzugleichen, um so tradierte Figuren und Bewegungsabläufe auszuführen. Von Anhängern des Stierkampfes wird dieser Teil des Kampfes mit einem Tanz verglichen, wozu auch die in dieser Phase gespielte Musik, der Paso Doble, beiträgt. Die Bewegungsabläufe und Figuren sind in der Tradition des Stierkampfes festgelegt.
Zuletzt sticht der Matador dem Stier mit seinem Degen (
Estoque) tief in den Nacken, in den Spalt zwischen den Schulterblättern. Diese Stelle die er dabei treffen muss ist etwas grösser als ein 2 Euro Stück. Dazu versucht er den Stierkopf in eine tiefe Position und die Vorderhufe in parallele Stellung in etwa 25 cm Abstand zu bringen. Nur in dieser Position kann der Matador mit seinem Degen von oben herab, zwischen die Schulterblätter hindurch, das Herz des Stieres erreichen.
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Das Ende: Mit einem gezielten Stich ins Herz tötet der Matador den
Stier. Der finale Stich gehört zu den schwierigsten Aufgaben eines
Matadores. Viele Matadoren die vorher gut gekämpft haben scheitern an
der schnellen Tötung des Stieres |
Nach dem Tod des Stieres wird der Matador vom Publikum bejubelt, das durch geschwenkte Taschentücher darüber Auskunft gibt, ob es dem Torero als Zeichen der Ehre zugesteht, eine Ehrenrunde durchzuführen. Als besondere Trophäe kann der Matador ein Ohr, beide Ohren oder beide Ohren und den Schwanz des Stieres erhalten. Die Entscheidung über die Belohnung des Matadors fällt der Präsident der Stierkampfarena, der in einer geschmückten Loge im Oberrang der Arena sitzt. Eine schlechte Vorstellung des Matadors wird vom Publikum mit gellenden Pfiffen und unter anderem mit dem Wurf der Sitzkissen in die Arena quittiert.
Wer sagt, dass der Tod eines Stieres in der Arena archaisch und grausam ist und deswegen gegen den Stierkampf wettert, sollte einmal den Lebensweg eines Kampfstieres mit dem eines Mastbullen vergleichen. Der Kampfstier lebt 4 Jahre in Freiheit auf riesigen Weiden während ein Mastbulle die Mastbox erst verlässt wenn er zum Schlachthof gefahren wird. Das Ende des Kampfstieres dauert 20 Minuten und er stirbt im Kampf. Der Mastbulle wird am Ende seines Lebens aus der dunklen Mastbox in einen dunklen LKW verfrachtet und in den Schlachthof gefahren wo er in einer Schlange mit Leidensgenossen auf blutigen Fliesen auf den Schlachter wartet.